Die verschiedenen Einsatzgebiete eines Therapiehundes

Im Grunde sind die Möglichkeiten einen gut ausgebildeten Hund in der »Tiergestützten Therapie« einzusetzen unerschöpflich. Je nach Bedarf kann der Hund an alles herangeführt werden, was er leisten soll.

Je nach Ausbildung werden die Hunde anders bezeichnet, z.B.:

  • Schulhunde
  • Schutzhunde
  • Begleithunde
  • Rettungshunde
  • Wasserrettungshunde
  • Polizeihunde
  • Assistenzhunde
  • Diabetikerwarnhunde
  • Therapiehunde

Da ich in einer Werkstatt für Menschen mit Handicap arbeite, haben wir die Ausbildung zum Therapiehundeteam absolviert. Außerdem möchten wir gerne Senioren mit dem Diagnoseschwerpunkt Demenz begleiten.

Grundsätzlich positive Auswirkung eines Hundes in der Therapiearbeit

Beobachten sie doch einmal kleine Kinder in der Begegnung mit Tieren. Sie strahlen unvoreingenommene Faszination für diese Wesen aus und werden von ihnen angezogen – sie würden ihnen immer vertrauen, beobachten sie und ahmen sie nach. Kinder haben Tieren gegenüber keine Hemmschwelle, außer sie wird ihnen anerzogen.
Wir wissen, wie nahe erwachsene Menschen mit Handicap im geistigen Bereich am Kind sind. Diese Tatsache können wir in der tiergestützten Therapie nutzen.
Tiere verletzen nicht mit Worten, sie sind nicht berechnend, sie lassen sich nicht durch Aussehen, Humpeln, Sprachfehler oder Spastik beeinflussen. Sie sind einfach unvoreingenommen.

Da Hunde (Wölfe) schon seit etwa 30.000 Jahren zum Leben von Menschen gehören und über eine lange Zeit von den Menschen domestiziert wurden, können wir heute ihr soziales und empathisches Wesen für uns einsetzen.

Durch eine gute Ausbildung zum Therapiehundeteam können wir mit, und oft über Umwege über den Hund Ziele in der Beweglichkeit, Sprach- und Leseförderung, Sozialkompetenz, Körperwahrnehmung, Frustrationstoleranz und vielen anderen Defiziten erreichen.

Arbeit mit Senioren und Therapiehund

Da viele Menschen heute nicht mehr bis ins hohe Alter in eine Familienstruktur eingebunden sind, fehlt es unseren Senioren oft an Ansprache, dazu werden sie nicht mehr durch sinnvolle Tätigkeiten gefordert.
Ihre Gedanken werden lahmgelegt, ihre Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer und ihre Koordination verkümmern viel mehr, als es ihrem Alter entspräche. Oft geben sie sich ihren Schmerzen und Wehwehchen hin und haben auch nicht viel andere Themen, um die sich ihre Wahrnehmung dreht.
Diese Spirale lässt sich mit Hilfe eines Therapiehundes durchbrechen und aufhalten.

Schon die Anwesenheit eines Hundes lenkt sie ab, sie erinnern sich an alte Zeiten, in denen sie selbst Tiere in ihrer Umgebung hatten. Mithilfe eines Therapiehunds lassen sich Senioren zu mehr Bewegung, zu gemeinsamen Aktionen, Spielen, Denkaufgaben oder ähnlichem animieren. Sie können und wollen bei der Pflege und Versorgung des Hundes helfen. Sie stricken, nähen, kochen oder backen für ihn.
Allein die Anwesenheit eines Hundes kann beruhigen, aus einer Isolation heraushelfen und neuen Gesprächsstoff liefern.

Durch die umfassende Ausbildung des Therapiehundeteams ist die Möglichkeit gegeben, verschiedene Wege für unterschiedliche Bedürfnisse zu überlegen und umzusetzen.

Die Arbeit mit Therapiehunden in einer Behinderteneinrichtung oder »Betreuten Wohnen«

So vielfältig Defizite und Entwicklungsverzögerungen sowie körperliche Einschränkungen bei Menschen mit Handicap sind, so vielfältig können Förderungsansätze mit Hilfe eines Therapiehundes entwickelt und umgesetzt werden.
Wie man heute weiß, bekommt man über einen Hund oft einen Zugang zu Menschen, die sich anderen Menschen gegenüber verschließen. Über den gut geschulten Therapiehund kann man durch dessen geschickten und durchdachten Einsatz Erfolge erzielen, die von Mensch zu Mensch oft nicht möglich wären.

Mögliche Förderungsbereiche sind
  • Ausdauer
  • Motivation
  • Kommunikation
  • Mobilisierung
  • Vertrauensaufbau
  • Interaktion

Wie und an welcher Stelle des Therapieprozesses der Hund zum Einsatz kommen soll und kann, muss im Einzelfall durchdacht werden.

Wirkungsbereiche

Im kognitiven Bereich

  • Handlungsplanung
  • Gedächtnisförderung
  • Wahrnehmungssteigerung
  • Allgemeine Aktivierung

Im sozialen Bereich

  • Körperkontakt erfahren und zulassen
  • Verbesserung der Interaktion
  • Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation
  • Verbesserung des Einfühlungsvermögens
  • Förderung sozialer Kontakte
  • Eigene Bedürfnisse zurückstellen

Im psychischen Bereich

  • Selbstvertrauen steigern
  • Förderung des Wohlbefindens
  • Steigerung der Motivation
  • Ängste vermindern
  • Anheben des Selbstwertgefühls
  • Erhöhen der Akzeptanz von Gegebenheiten
  • Freude erleben

Im physischen Bereich

  • Schmerzminderung
  • Motorische Aktivierung
  • Senkung von Blutdruck
  • Reduktion von Stress
  • Förderung der Mobilität
  • Lösung /Reduktion von Muskelverspannung

Regeln für den Therapiehundeeinsatz

Es gelten für den Hund sowie für den Menschen bestimmte Regeln, die einzuhalten sind, damit sich alle wohlfühlen können. Diese Regeln werden beim ersten Zusammentreffen besprochen und bei Bedarf vor jeder Therapiestunde wiederholt, ebenso, wenn es eine Situation während eines Einsatzes erfordert.

  • Auf seinem Platz / Decke hat der Hund seine Ruhe
  • Es arbeitet immer nur derjenige mit dem Hund, der dazu aufgefordert wird.
  • Wendet sich der Hund oder der Mensch ab, wird dies akzeptiert.
  • Alle Teilnehmer verhalten sich ruhig
  • Es ist absolut darauf zu achten, dass der Hund nicht verletzt wird
  • Es wird nicht vor dem Hund weggerannt oder dieser geärgert
  • Dem Hund wird sein Fressen nicht weggenommen
  • Der Hund wird nicht festgehalten oder bedrängt
  • Es wird nicht in die Leine gefasst
  • Der Hund bekommt nur Leckerlis, die für ihn bestimmt sind und von seinem
    Frauchen ausgegeben werden.
  • Der Hund wird nicht mit »Menschenessen« gefüttert.

– NACH DEM KONTAKT MIT DEM HUND WERDEN DIE HÄNDE GEWASCHEN –

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