Warum ich meinen Hund zum Therapiehund ausgebildet habe
Schon als Kind war es mein Herzenswunsch, einen Hund zu haben. In meiner Familie war die Haltung eines Hundes damals nicht erwünscht. Diesen sehnlichen Wunsch konnte ich mir erst erfüllen, als ich eine eigene Familie gründete. Mein erster Hund war damals eine lustige Mischlingshündin, und nach einigen Jahren kam Bac, mein erster Rhodesian Ridgeback, dazu. Bac begleitete mich elf Jahre. Nach einem Jahr ohne „großen Hund“, entschied ich mich für eine Hündin derselben Rasse – Romy zog als vier Monate alter Welpe bei uns ein.
Da ich mich in der Zwischenzeit beruflich verändert hatte und jetzt in einer Werkstatt für Menschen mit Handicap arbeite, entschied ich mich, Romy zum Therapiehund auszubilden.
In derselben Zeit erkrankte meine Mama an Demenz und ich spürte, wie viel Freude sie an meinen Hunden hatte. Sie konnte Schmerzen besser ertragen, wenn die Hunde bei ihr waren, sie sprach mit ihnen, liebkoste die Hunde und sorgte für sie. Sie ließ sich über die Hunde zu ausgedehnten Spaziergängen motivieren, bewegte sich wieder mehr und kam auf andere Gedanken.
Deshalb beschloss ich, mit Romys Hilfe nicht nur behinderte Mitmenschen zu fördern, sondern auch Senioren aus ihrem Alltagstrott zu holen und zu neuen oder in Vergessenheit geratenen Unternehmungen zu animieren und sie von körperlichen Misslichkeiten abzulenken.
Da Romy Menschen mag und offen auf sie zugeht ohne aufdringlich zu sein, wird sie im Arbeitseinsatz als Freundin geschätzt und schon ihre Anwesenheit zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht – so lässt es sich arbeiten.
Die Ausbildung zum Therapiehund
Auf meiner Suche nach einer guten Hundeschule wurde ich in Pfullendorf bei
»PARTNER AUF VIER PFOTEN« fündig.
Unter der kompetenten Anleitung von Bärbel Rollbühler starteten wir im Herbst 2019 die Ausbildung zum Therapiehund / Therapiehundeführer.
Während der Ausbildung, die sich in praktischen und theoretischen Teilen über ein Jahr erstreckte, wurde zu Beginn der Grundgehorsam erlernt und gefestigt.
Romy zeigte sich lernwillig und ausdauernd im Erfüllen der ihr gestellten Aufgaben. Für mich galt es, im theoretischen Teil schon mal Gelerntes zu vertiefen und mein Wissen zu erweitern. Für mich öffnete sich ein neues Spektrum in der tiergestützten Therapie.
Theoretischer Ausbildungsinhalt
- Ernährung des Hundes
- Hundesprache / Menschensprache / Körpersprache von Mensch und Hund
- Entwicklung und Prägephase im Welpenalter
- Sozialverhalten / Rudelverhalten
- Umgang bei Angst und Aggression
- Beschäftigung für den Hund
- Rechtliche Grundlagen
- Tiergestützte Förderpädagogik
- Dokumentation und Planung eines Einsatzes
- Erste Hilfe am Hund
- Hygienische Pflichten für den Hundeeinsatz
- Erziehungsmethoden / Motivationskonzepte
- Ausbildungshilfsmittel
- Wie schütze ich meinen Hund vor Überforderung, Abneigung, Provokation usw.
Die praktische Ausbildung
Am Anfang der Ausbildung steht die Festigung des Hundes im Grundgehorsam.
Im weiteren Verlauf der Ausbildung von Hund und Mensch ging unsere Ausbilderin kompetent und ausführlich auf jedes einzelne Hund-Mensch-Team ein. Jedes Team konnte eigene Ideen entwickeln und wurde bei der Umsetzung unterstützt, motiviert und beraten. So wurden Romy und ich immer mehr zu einer Einheit. Wir erarbeiteten neue Strategien, um unsere Ziele zu erreichen.
Während dieser Zeit lernten wir, selbst Wege zu finden und neue Tricks zu lernen. Was mich selbst am meisten überraschte, war, dass Romy durch die vielen Trainingseinheiten in der Hundeschule und auch zu Hause beim Training und die intensiv gemeinsam verbrachte Zeit offensichtlich lernte, selbstständig »um die Ecke zu denken«.
Die Zusammenfassung der praktischen Ausbildung in wenigen Sätzen täuscht und spiegelt bei weitem nicht den zeitlichen Aufwand, den Ideenreichtum unserer Trainerin, die unermüdliche Motivation und den Ehrgeiz aller Beteiligten wider. Ebenso war der Zusammenhalt und Austausch innerhalb der Trainingsgruppen ein wichtiger Baustein.
Förderlich für das Therapieteam war ebenso die Erlaubnis seitens der Werkstattleitung und der Geschäftsführung von OWB, dass das Team schon während der Ausbildung Besuche und somit Trainingseinheiten in der Werkstatt abhalten durfte. Ein herzliches DANKESCHÖN dafür.
Zudem spiegelt diese Genehmigung die Wertschätzung und Wirksamkeit des Einsatzes von Therapiehunden in der Werkstatt wider.

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